Einmal Oman und zurück

Berichte von 10/2017

Dienstag, 31.10.2017 Nach Yazd

Auf dem Parkplatz des Sofeh Parks haben wir eine relativ ruhige Nacht. Stündlich dreht die Security eine Runde mit der 125er, wenn ich etwas vor hätte wäre ich früh genug gewarnt. Die 125er sind die iranische Variante der tunesischen Roller- und Mofapest.
Auf dem Nebengrundstück steht ein Kraftwerk, an dem gearbeitet wird und die auch LKW Anlieferungen haben. Freundlicherweise erst nach Sonnenaufgang.

Es sind rund 320km bis Yazd, deshalb tanken wir noch am Standrand von Isfahan und füllen 80 Litr. Trinkwasser nach.

Die Strecke geht stur nach Osten und ist recht eintönig. Ab und zu etwas Landwirtschaft oder Steppe, nachdem wir den Industriegürtel hinter uns gelassen haben. Auf 130 km steigt sie auf von 1500 auf 2000 üNN. kaum merklich an. Dann geht es kurz durch die Berge und bei Natanz treffen wir wieder auf die 71, die uns schon von Tehran runter gebracht hat. Das erste Schild zu Bandar Abbas am Strassenrand, noch 805 km direttissimo. Es wird noch eintöniger, die Steppe in Usbekistan sah genau so aus. Ab und zu Ansiedlungen oder Tankstellen, ansonsten Trostlosigkeit. Auf der Strecke in der Hauptsache FernLKW mit allerlei Fracht.

25km vor Ardakan, mitten im Nichts, tauchen Stahlwerke, Gießereien und Keramikfabriken auf. Laut Google ist Ardakam berühmt für Teppiche und Glas, wieso jetzt noch Stahl produziert wird erfahre ich nicht.

Neben der Ringstrasse sind überdimensionale Maulwurfshügel zu sehen, teilweise mit gemauertem Eingang.

Neugierig wie ich bin muß mal reinschauen, wahrscheinlich sind es Brunnen und ihr Aushub. 
Als Unterkunft suchen wir uns das Desert Inn in Fahraj aus, 30 km weiter im Süden. Es werden auch Wüstentouren angeboten, klingt schon mal gut.
Beim Versuch das Gelände zu finden landen wir auf dem Platz vor der Moschee, weiter geht es definitv nicht nachdem wir schon ein Kabel hoch halten mussten.
Anruf bei Masoud, er holt uns ein einem FJ60 Toyota ab. Sehr sympatisch.
Morgen füh wird eine Gruppe in die Wüste fahren, wir können uns anschließen.cool Und eine Waschmaschine für die Bettwäsche gibt es auch.

 

Montag, 30.10.2017 Isfahan im Schnelldurchgang

Am Morgen haben wir noch eingekauft und sind dann den Weg zurück zum Safeh Park gefahren. Interessanterweise heißt die Straße davor Saffeh Expressway, genauso wie das Bowling Center. Macht die Navigation nicht leichter.

Gegen 10:00 morgens ist noch alles ziemlich ruhig, die Seilbahn ist ausser Betrieb und wir machen uns auf den Weg zum Gipfel.
Die Aufforstung an den Hängen ist nur mit Bewässerung jeder einzelnen Pflanze zu leisten, die Leute müssen viele Kilometer Wasserleitungen verlegt haben.

Zwei kleine Fehler unterlaufen uns: das Wasser bleibt im Auto, weil es oben ja ein Lokal gibt, und wir nehmen den steilsten Weg.
In Summe führt es dazu, dass wir 500 m vor dem Ziel beschliessen umzudrehen. Das Lokal hat geschlossen, und heiß ist es auch. 
Am Eingang kaufen wir uns frischer Wasser, ein paar Muffins und Kaffee. Jeannette erkundigt sich, wie es mit einem Taxi aussieht, und 10 Minuten später fragt uns ein Fahrer, der Gäste hoch gefahren hat, ob wir ein Taxi bräuchten. Damit war klar, es geht nach Down Town.

Als Ziel Meydan angeben reicht, das wollen alle Touris. Also geht es im Verkehrsgewusel runter.

Ira ist mal wieder der Star, eine Menge Leute wollen ein Foto (ok, wenns sein muß) oder streicheln (nein).

Jeannette schaut sich die Privatmoschee am östlichen Platzrand an, während ich mit Ira draussen warte und wir Fotomodel spielen.
 

Später laufen wir noch durch die Gänge und schauen uns alles entspannt an.

Bei den Kupferwaren biegen wir in einen Park ab um Pause zu machen. Ein Toruistenpolizist taucht auf und erklärt uns, Hunde seien in der Stadt verboten außer man habe ein Permit. In den Bazar dürfen wir nicht mehr rein, aber draussen kann man ja nun nicht unterbinden. 
Mit einem neuen Taxi wieder hoch zum Park, der Fahrer erklärt uns um 16:00 geht die Seilbahn in Betrieb.

Das klingt gut, auf den Hügel wollen wir doch noch. Ira bleibt im Auto, wir nehmen eine Gondel für uns allein. Überhaupt scheint Privatsphäre beim Gondelfahren hoch im Kurs zu stehen, fast immer sind nur 2 Personen in der 6er Gondel auch wenn sich Gruppen anmelden.
An der Bergstation gehen wir ein bißchen spazieren, dann etwas essen. Ein kurze Frage, wie lange die seilbahn fährt: bis 22:30. Gut, das reicht auf jeden Fall.
Als wir mit dem Essen fertig sind, kommt der Kellner und erklärt uns, die Seilbahn würde wegen starkem Wind den Betrieb einstellen. Wenn wir mit wollen, dann jetzt.

Wir verzichten auf den Tee und fahren bergab. Eine wunderschöne Aussicht über die dunkle Stadt belohnt den Verzicht.

Unsere Gondel wird bereits aus dem Umlauf genommen, nach 10 Minuten ist Schluß.

Die Fahrgeschäfte an der Talstation sind ziemlich verwaist, für die Isfahanis ist heute Mittwoch und daher geht man eher wenig aus.

Sonntag, 29.10.2017 Isfahan, mal sehen

Der Tag begann sehr gut. 

Der nette Fahrer von Gigarain tauchte wieder auf, während wir uns für die Abfahrt vorbereitet haben.

Noch ein kleines Schwätzchen, dann wieder auf die Autobahn. Wir haben uns für das Tourist Inn entschieden, eine Anlage im Süden der Stadt und recht nah zu Zentrum.
Das Navi will uns quer durch die Stadt schicken, wir nehmen lieber die Ringautobahn und kommen von Süden.
Das Tourist Inn finden wir nicht, es ist irgendwo hinter Zäunen und Mauern versteckt. Wir irren durch ein Wohngebiet in der Hoffnung einen Zugang zu finden. Irgendwann wird die Security nervös, wir halten an und fragen ein paar Damen. Selbst mit WhatsAppfoto des Navi und Telefonjoker auf English keine Chance. Niemand kennt das Tourist Inn. Später finden wir heraus, es wäre nur hinter einem Zaum gewesen.
Wir nehmen das nächstliegende Objekt in der Liste der Möglichkeiten und stehen nach 2 km vor einer Militärzufahrt.
Jeannette kommt mit dem Hinweis zurück, wir könnten auf einem freien Platz in der Nähe stehen bleiben. Ein Mitarbeiter der Stadgärtnerei lotst uns hin, wir parken und lösen erstmal einen kleinen Auflauf aus. Einen Bus voller Schulkinder überstehen wir noch, dann kommt ein freundlicher militärischer Mitarbeiter der gut Englisch kann und fährt vorraus zum Tourist Inn. 
Was dort passiert ist steht hier.

Wir suchen uns eine freie Fläche neben einem Supermarkt in der Nähe der Fadak Gardens und kaufen in zwei Etappen ein. Ira wird Germanys Next Dog Model, während wir draussen warten. Später gehe ich noch einkaufen, die  Die super nette Dame, die schon Jeannette geholfen hat, unterstützt mich bei den Metzgern. Sie geben mir eine kostenlose Tüte Knochen für den Hund mit, es hat sich schon herum gesprochen das ein paar Deutsche mit Hund vor / im Laden sind. Fleisch, Gemüse, Gewürze und frische Milchprodukte haben eigene Kassen innerhalb des Marktes, da kann Mann schon mal ins Rotieren kommen.

Im Auto hat Ira in der Zwischenzeit die Kekspackung leer gemacht, wie gut dass ich noch Eis gekauft habe.

Samstag, 28.10.2017 Waschtag

Trockener Wind, schon am frühen Morgen warme Temperaturen und eine Wasserleitung direkt vor dem Auto: Zeit für einen Waschtag.

Nachdem beim letzten Mal das Trocknen der begrenzende Faktor war, waschen wir diesmal bereits am Vormittag und spannen eine Leine quer zur Windrichtung auf.

Während dessen kommt ein Kollege von Gigarain, Außenstelle Isafahan, und füllt seinen Laster mit Wasser aus dem Teich. Hier bevorzugt man Volvo N10 3-Achser aus lokaler Produktion. Die Liftachse wird nicht gebraucht. Wir unterhalten uns ein bisschen mit Händen, Füßen und Wörterbuchanhang. Ein Bild vom 4-Achser aus Euskirchen schafft kollegiales Vertrauen wie ein Cappuccino während der Tankpause. Ein Stück Richtung Norden wird eine Straße neu gebaut, dort werden 2 Ladungen pro Tag gebraucht.

Ein paar hundert Meter weiter westlich ist ein weiteres verfallenes Gebäude, es könnte eine ehemalige Karawanserei sein. Im Innenhof sind noch Reste einer Küche oder Backstelle zu sehen, und die bogenförmigen Räume. Es war nahe an einem trockenen Fluss gebaut auf dem Weg Richtung Isfahan.

Ansonsten bleibt noch Besuchsprogramm und Stellplatz für Isfahan planen, Duschen, Ausspannen und Motoröl auffüllen übrig. Jetzt sind 6000 km abgespult, dafür haben wir 10 ltr. verbraucht .   

Freitag, 27.10.2017 und wir faahn faahn auf der Autobahn

Tehran -> Esfahan sind mehr als 400km. 

Desahlb wollen wir den Freeway nehmen und starten gen Süden. Für LKW und Motoräder gesperrt, fahren wir wegen "no cargo" auf um zu sehen was passiert. Es passiert genau: nix
Kein Polizist, kein Mautkassierer hält uns auf.

Also geht es zügig nach Süden. Den ganzen Tag hängt ein merkwürdiger Schleier in der Luft. Evtl. müssen sich die Wolken darüber verhüllen, schließlich heißt es "die Wolke" und Frauen im Iran sind davon betroffen.

In der Nähe des Khommeni Airports tanken wir auf, dann geht es weiter. An einer Raststation halten wir zur Mittagsasue an. Es gibt handgeschäumten, italienischen Cappuccino, Apfelrührkuchen und Kaltgetränke. Ich versuche eine Tüte des tollen Kaffees zu kaufen, weil unser Vorrat zur Neige geht. Leider nein, ist die letzte Tüte, Nachschub gibt es in Tehran. Toll, da kommen wir gerade her. 
Immerhin füllt mir der freundliche Kaffeemacher ein paar Portionen ab und schenkt sie mir.

Während des Tages habe ich genug Zeit, mir den Fuhrpark genauer anzusehen. 
Zum Fuhrpark des Iran passt der KAT hervorragend.
Alte MACK und International Trucks aus der Zeit vor der Revolution sind noch auf der Straße, liebevoll in Schuss gehalten.
Viele alte Mercedes Rundhauber sind unterwegs als 1924 (2 Achser) und 2624 (3-Achser). Es gibt sie in allen Formen und Zuständen, von völlig herunter geritten bis brandneu, da hier immer noch in Lizenz produziert.

Dazu noch Lizenzbauten neuerer LKW aus Amigo-Land, hier als AMICO zu sehen und dem MAN zum verwechseln ähnlich.
Neue, importierte Zugmaschinen von allen bekannten Herstellern, wahrscheinlich eher im internationalen Verkehr im Einsatz. Vermehrt kommen LKW aus China, FAE, Dongfeng und Howo sind zu sehen.
Reisebusse von Volvo, Scania und MAN aus lokaler Produktion runden das Bild der Großen ab.

Der Bulli des Iran ist überall zu finden: der Z24. Getreu dem Motto von Henry Ford "you can get any color as long as it is black" werden sie fast nur in Blau ausgeliefert.

Es gibt für alles und jeden Zweck einen Aufbau. Als Abschlepper, Pritschenwagen, Kastenwagen, Kühltransporter oder Kipper ist alles zu sehen. Auch als rasender Heuballen sind sie unterwegs.

Ein echter Dauerbenner.Eintrag bei Wikipedia  

Bei PKW dominiert die heimische Fertigung verschiedener Renault und Peugeot Modelle. Für die Reichen, Schönen und ganz schön Reichen alles was gut und teuer ist, für die aufstrebende Klasse darf es schon mal ein Chery aus China sein.

Bis Natanz bleiben wr auf rund 1000 üNN. dann geht es über 40 km hoch auf 2300. Die Zylinderkopftemperaturlampe geht an einer langen Steigung kurz an, runterschalten und Dauerlüften hilft weiter. 60 km vor Esfahan sehen wir in einigem Abstand zur Autobahn ein verlassenes Gehöft, wir biegen an einem U-Turn ab und arbeiten uns auf Buckelpisten dorthin.
Ein freundlicher, älterer Herr kommt in einem, na was wohl, Z24 vorbei und erklärt uns noch, wie wir die Wasserleitung für uns umstellen können falls wir Trinkwasser brauchen. Aber bitte dann zurückstellen.

Schall- und sichtgeschützt zur Autobahn wird es eine angenehme Nachruhe werden.

Heute ist das Internet mal wieder mau, Bilder gibt es demnächst 

Donnerstag, 26.10.2017 nach Tehran (ja, hier fehlt ein "e", das heißt hier so)

Bei Sonnenaufgang stehen wir auch auf. Eigentlich ein idyllisches Plätzchen, nur die Steinbrüche der Umgebung sind schon aktiv und stauben vor sich hin.

Auf der zulässigen Strasse geht es bis auf 2300 üNN. hoch. Ein neu gebauter Tunnel, der uns 10 km Passstraße und 300 mtr rauf und wieder runter ersparen würde, ist seltsamerweise für LKW und Busse gesperrt. Also brav über die Passhöhe. An ein paar Stellen bleibt der Blutdruck unten, wir halten die angegebenen 3,70 mtr der Galerien ein und ausreichend wendig ist der 4x4 auch in Tehran..
 
Als uns das Navi auf den Freeway lotsen möchte wieder das gleiche Problem: für LKW gesperrt, daher ab auf die Old Road, die sich parallel dazu zwischen den Bergen und durch ein paar Ortschaften windet. Trotzdem dürften wir 100 km/h fahren, wenn wir könnten (technisch) oder uns trauen würden (auch nicht so recht). Aber ein gutes Gefühl, dass man auf jeden Fall unterhalb des Limts bleibt und den Radarkontrollen entspannt entgegen sehen kann.

Tehran ist am Donnerstag nicht mehr so stark belebt, daher kommen wir bis 10km vor unserem Ziel recht gut voran. Dann wird es etwas zäh, aber nach einigen Städten Training sind wir daran gewöhnt.
 
Wir finden einen Parkplatz in der Nähe, sogar ausreichend breit und nach hinten nicht einparkbar.
 

Mittwoch, 25.10.2017 Über die Berge...

Die Fahrt nach Ramsar verläuft entspannt, wir überholen ein Moped mit modernster CDI Technik.

Einen Polizisten müssen wir leider ignorieren als wir zur Schwefelquelle abbiegen. Für LKW gesperrt, fahren wir an der Feuerwache vorbei zum Museumsparkplatz. Man merkt noch, die Rettungsmannschaften wurden damals in Herrschernähe platziert.
Das Spa hat auch schon bessere Tage gesehen. Aber es geht um die Schwefelquelle, und das Baden in dem warmen Wasser soll bekanntlich gesund sein. Müde macht es jedenfalls, wir sind entspannt und trinken noch einen Tee.
Das Museum selber schenken wir uns, Elfenbeinschnitzereien sind nicht so unser Ding.

Bei Chalus biegen wir nach Süden ab, Richtung Teheran. Nach 50km machen wir Pause um etwas zu essen. Hier werden wir zum ersten Mal abgezockt, rund 20€ für zwei Kebabspieße ist extrem teuer. Normalerweise ist man mit 6-8€ dabei.
Leider ist die Passstraße 56 für Fahrzeuge unserer Größe gesperrt. Stimmt, wir haben auf der ganzen Fahrt keinen FrachtLKW gesehen. Warum Busse dort fahren dürfen kann mir keiner so recht erklären.

Also zurück an die Küste über Mashad und Amol nach Teheran, aus nur noch 150 km werden 428. Damit wird es doch ein bisschen spannend, wie wir den Termin in Teheran halten können.
In Amol noch Brot und Oliven kaufen, es ist mittlerweile dunkel.

Der Verkehr ist wie immer chaotisch, aber im Dunkeln noch eine Spur anspruchsvoller. Entweder die Autos sind beleuchtet, dann brennt alles was da ist (vorn: Hauptscheinwerfer, Fernlicht, Nebelscheinwerfer und Tagfahrlicht, hinten: Rückleuchten, Nebelschlußleuchten, Rückfahrscheinwerfer) oder fast nichts oder gar nichts.
Um das auszugleichen sind die Ladenbeleuchtungen und Werbeplakate so hell beleuchtet, dass man die eigentlichen Verkehrsschilder nicht mehr erkennen kann. Alles flackert und strahlt fröhlich vor sich hin, sogar die Polizei mit ihren bunten Lichtern spielt mit.
Damit es nicht ganz so einfach ist, sind die Fahrbahnmarkierungen nicht vorhanden oder falsch. In seltenen Fällen sollen soagr korrekte Markierungen gesehen worden sein.

Wir biegen auf die 240 nach Westen ab und suchen uns einen Platz abseits der Hauptstraße. Die ist nicht ganz so einfach, wie schon an der Hauptstraße säumen Steinbrüche die Straße. Es scheint, als wolle man das gesamte Gebirge in Schotter verwandeln.
Schließlich finden wir eine gerade Schotterfläche und stellen uns darauf. In den Steinbrüchen wird noch gearbeitet, aber es ist weitgehend ruhig.

Dienstag, 24.10.2017 eine kleine Landpartie

Die Fischer sind schon wieder fleißig, als wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Osten machen. Ziel ist Ramsar, eine Stadt direkt am Meer mit den Bergen im Rücken und Thermalquellen.

Ich habe die alte Kamera heraus gekramt, die neue fährt jetzt in der Kiste mit.
Der optische Sucher ist eine Wohltat, nur das schnelle Fokussieren fehlt.

In einem Dorf lacht uns die Auslage einer Confiserie an, wir drehen und fahren durchs Dorf zurück. Der Konditor sucht eine Schachtel raus, die mit einer Auswahl gefüllt wird. Ein Pärchen bekommen wir zum Probieren, sehr lecker. Zum Schluss gibt es noch eine Tüte mit Miniberlinern, die in Sirup getränkt sind „für den Tee heute“.  

Ok, wenn das so ist müssen wir wohl eine Teepause einlegen. Wir suchen uns einen Weg zum Strand. Kurz vor der Brandung geht es durch ein Tor auf den Sand und fahren nach Osten an eine Flussmündung.
Dort liegt ein Wrack eines Holzschiffs, wahrscheinlich war früher in der Mündung ein Hafen. Zwei dicke Holzpfosten zum Vertäuen sind ebenfalls noch zu sehen.

Wir machen uns einen Tee und genießen das Teegebäck.

Später kommen ein paar Fischerboote aus dem Fluss und fahren aufs Meer hinaus.

Zum Mittag machen wir uns die Reste warm, es reicht immer noch gut und zum Nachtisch natürlich ein Stück der morgendlichen Jagdausbeute.

25 km vor Ramsar biegen wir an den Strand ab, in Ramsar ist es unwahrscheinlich einen Platz für die Nacht zu bekommen an dem auch Ira herum spielen kann.
Wir genießen den Sonnenuntergang und schauen einem Angler zu, der sich auf einem LKW Schlauch auf Meer hinauszieht. Ein alter russischer GAZ Kipper taucht auf. Salah ist Geländewagenfreak und untersucht erstmal den KAT. Er hat noch einen Jeep und einen Unimog mit denen er Wettbewerbe fährt und lässt mich eine Runde mit dem GAZ drehen. Der Benziner ist verblüffend geschmeidig, die LED Lampeneinsätze extrem hell.

Montag, 23.10.2017 Am Kaspischen Meer

Die Waschmaschine hat ihren Zweck voll erfüllt. Nur das Trocknen müssen wir besser organisieren. Nasse Wäsche ist über Nacht nicht so einfach zu trocknen, wir haben vor ein paar Tagen einen Stock gefunden und daran hängen jetzt die Kleiderbügel. Im Stand vorn im Fahrerhaus bei offener Luke, während der Fahrt mit Kebeband gesichert im Aufbau. Beim nächsten Mal planen wir einen Tag in der Sonne ein.

Erste geplante Stadion auf dem Weg zum Meer war Rasht, der dortige Basar soll wirklich gut sein. Allerdings ist die Innenstadt für LKW gesperrt, und wir wissen nicht genau, ob es wie in Österreich nur Frachtfahrzeuge oder wie in Deutschland alles über 7,5 to betrifft. Wir sind schon ein paarmal in gesperrte Bereiche gefahren, diesmal haben wir nach den Erfahrungen in den Vororten darauf verzichtet und sind auf der Ringstraße nach Bandar e Anzali gefahren. 

Eine gute Sache in Rasht: man fährt teilweise Hochstraße, dort läuft es ganz gut.

 Ansonsten sind Ampeln und Fahrbahnmarkierungen Vorschläge, die gerne ignoriert werden.

Kurz vor Bandar e Anzali machen wir eine Pause um Tee zu trinken, es gibt sogar alkoholfreies Bier. Es ist deutlich wärmer als bisher, von 2300 üNN. sind wir jetzt bei -13 angekommen, dazu scheint die Sonne. Während wir auf den Wirt warten um zu bezahlen, schleudert auf der Straße ein Peugeot über zwei Fahrspuren, schlägt dann in die rechte Leitplanke ein und kommt auf dem Seitenstreifen entgegen der Fahrtrichtung zum Stehen, nachdem er eine große Mülltonne weg geschossen hat. Es steigen 2 Militärangehörige aus und haltn sich den Nacken. Der Fahrer kommt wegen der Leitplanke nicht raus. Nichts Großes passiert, nur das Heck eingebeult und die vordere linke Ecke demoliert. Und ein oder mehrere Egos.

Wir biegen auf die Küstenstraße nach Osten ab, dort wird in der Free Zone ein neuer Hafen gebaut, der größte iranische am Kaspischen Meer.

Zudem gibt es eine Einkaufsmeile, die wir aufsuchen weil uns Schilder auf italienische Kaffeemaschinen neugierig machen. Wir brauchen Müsli, Mircopur und eine Nagelfeile. Micropur gibt es nicht, die anderen Sachen bekommen wir (die Mischung hat einen Hauch Salz dabei). Am Strand wird heftig gebaut, die Fischer können demnächst wohl umziehen.

Ein paar Kilometer weiter finden wir eine Kartbahn. Gut in Schuss, nicht ganz billig und weil wir erst gerade 5000km hinter uns haben, drehen wir ein paar Runden.

Weit sind wir nicht gekommen, aber wir müssen erst am Donnerstag in Teheran sein und daher nehmen wir eine kleine Straße an den Strand. Ein paar Fischer räumen gerade ihre Netze ein, später beginnen sie ein weiteres Netz einzuholen.

Die Methode ist ziemlich einfach, aber aufwändig: Ein Netz von etwa 1 km Länge wird aufs Meer hinaus gezogen, an beiden Enden sind etwa 5km Seil. Mit zwei Treckern werden die Seile eingezogen und später das Netz an Land gebracht. In Summe sind sicherlich 50 Personen beschäftig, wenn das Netz an den Strand gebracht wird.

Mit 2 frischen Fischen gehen wir ins Auto zurück, die sofort in der Pfanne landen.

Die neue Kamera spinnt, sie lässt sich nicht mehr abschalten und der Akku ist in ein paar Tagen leer.

Sonntag, 22.10.2017 Ein KAT im Flußbett, der hat dort viel Platz.....

Nach dem Aufstehen fahren wir in der vermuteten Richtung den Berg hinauf. Die Piste ist gut befahrbar, teilweise recht steil sodaß wir bis in den ersten Gang zurückschalten müssen um entweder hinauf oder sicher hinunter zu gelangen.

Der See entpuppt sich als kleines Becken mit einer Staumauer um den Regenfälle zurück zu halten. Jetzt, am Ende des Sommers, ist er ziemlich leer. Es wäre ein guter Stellpaltz, mit einer grandiosen Rundumsicht.

Wieder auf der Hauptstrasse geht es weiter Richtung Masuleh. Die Strassenarbeiten sind in vollem Gang, auf einer Kuppe wird mit Baggern die Strasse tiefer gelegt. Wir schlängeln uns durch, dann geht es weiter bergauf.

Nach der Passhöhe ändert sich schlagartig die Landschaft und die Luft ist diesig Die Hänge sind mit grünem Flaum überzogen, der Einfluß des Kapischen Meeres kommt zum Tragen. Ein bißchen weiter gibt es Weiden und Wälder, ziemlich vertraut aus Alpen und Schwarzwald.


Bautrupps sind unterwegs und planieren die Piste für die folgende Asphaltierung.  
An einer Quelle füllen wir den Wassertank wieder auf und machen unsere erste Waschmaschinenladung fertig. Eine Motorradrolle wird mit Wäsche, Wasser und Waschmittel gefüllt hinter das Reserverad gestellt und fährt die nächsten Stunden einfach mit. Das Gerüttel sorgt für ausreichend Durchmischung.
 
Von 2300 auf 900 geht es in nur 15km, dass heißt ganz gemütlich im ersten oder zweiten Gang den Hügel hinunter und in Spitzkehren gefühlvoll zusätzlich bremsen.
Im KAT Forum gab es eine Frage, ob ein 4 Achser zu einer Weltreise geeignet ist. Die Strecke ist mit einem 4x4 zu machen, wenn man ein bißchen um die Ecken zirkelt. Ein 6x6 würde es wahrscheinlich schaffen, evtl. rangieren müssen. Ein 8x8 würde an vielen Stellen stecken bleiben oder müsste viel rangieren.
Ich meine für diese Strecken: ungeeignet.

In Mesulah gehen wir erstmal essen, nach den Erfahrungen des letzten Male bestellen wir nur die Hälfte und werden gut satt. Danach schauen wir uns noch den Wasserfall an.

Jeannette schlendert ein bißchen durch die Gassen. 
Auf dem Weg nach Rasht halten wir am Fluß und spülen unsere Wäsche aus.

Die Besiedlung wird dichter, es stellt sich die Frage wo wir schlafen sollen. Nachdem wir auf eine Nebenstrasse abgebogen sind, entscheiden wir uns spontan eine Rampe in einen Fluß hinabzufahren und auf der Schotterbank zu bleiben. Dort wurde schon Schotter abgebaut und wie wir kurz darauf feststellen, ist dies das örtliche Autowaschzentrum.Zwei Pickups werden gereingt, ein LKW knattert durch den Fluß an uns vorbei. Mit Cappuccino lässt es sich aushalten.

 

Samstag, 21.10.2017 alles controlletti

Beim Aufwachen bellt Ira. Vor dem Auto hat eine Polizeistreife gehalten. Ich steige aus, wir unterhalten uns kurz und die Herren setzen eine Meldung an die Zentrale ab: es sind Deutsche. Eine halbe Stunde später kommen neue Kollegen, die Englisch sprechen und die Pässe und grüne Karte kontrollieren. Alles sehr freundlich und professionell.
Am Ortsausgang wird noch schnell getankt, heute stehen rund 300km auf dem Plan. Es geht nach Masuleh, einem Dorf in den Bergen oberhalb von Rasht.

In Ardabil lotst uns das Navi auf die Schnellstraße zur Küste. Da wir über Khalkhal fahren wollen drehen wir um und finden dabei gleich noch eine XXL Holzeisenbahn.

Das übliche Verkehrschaos gibt es aufpreisfrei dazu. Eigentlich wären die Straßen breit genug für den Verkehr. Nur die fehlenden Parkplätze sorgen für ungeplante Engstellen.
 
Mittagessen gibt es an einem Straßenlokal. Wir waren ein bisschen optimistisch, was die Menge angeht. Mit guten Vorräten für weitere Mittagspausen geht es weiter.
 
Bis 30km vor Khalkhal geht es auf der Hochebene gut voran. Dann zweigt die Straße nach Norden ab und wird steil. Teilweise geht es im 3. Gang rauf und wieder runter. Für Motorräder eine Traumstrecke, der KAT raucht mal mehr mal weniger stark aus dem Auspuff. Innerhalb von 30 km geht es von 1500 auf 2100 und wieder auf 1500 runter. In den Bergen sind Marmorsteinebrüche, der Abtransport der Blöcke ist sicherlich eine Herausforderung für die Fahrer.
Während ich ein Foto mache kommt mir ein alter Mann entgegen. Er klettert direkt die Berge hoch. Er fragt mich etwas, ich verstehe ihn leider nicht. Trinkwasser war es nicht, das ich aus dem Auto hole. Er wünscht uns noch gute Fahrt.

In Khalkhal umfahren wir die Innenstadt weil sie für LKW gesperrt ist. Auch so finden wir schnell heraus, dass es in dieser Gegend tolle Bäckereien gibt.

In Khujin, dem nächsten Dorf, halten wir kurz an um einen Bäcker heimzusuchen. Jeannette geht einkaufen, ich warte im Auto. 700g Gebäck kosten 150 000 Rial, also rund 3 €. Neben mir hält ein blauer Pickup, der Beifahrer steigt aus und ist total begeistert das wird den weiten Weg hierher gefunden haben. Eine Einladung zum Essen in der Stadt müssen wir leider ablehnen. Es bildet sich schnell eine Traube, die Einladung zum Tee in der Werkstatt müssen wir annehmen.
Während wir Tee trinken und mit dem Eigentümer das frisch gekaufte Gebäck essen, halten 2 LKW und die Fahrer schauen sich den KAT genau an. Die Seilwinde wird diskutiert, die Bodenfreiheit begutachtet und die Zylinder gezählt. Später muss ich bestätigen: Ja, es ist ein V8. Ohne Turbo.
Und überhaupt: Almanistan ist spitze.

Am Ortsausgang zeigt die Polizei genauso viel Interesse an Auto und Insassen. Die Pässe sind im Aufbau, also auch dort noch eine kurze Kontrolle. Wir werden nett verabschiedet und fahren weiter  in die Berge. Laut Reiseführer soll die Strecke nur mit Führer und Geländewagen zu befahren sein, wir fahren bis Majulan auf neuem Asphalt. Bis kurz vor dem Pass ist eine gute Schotterpiste vorhanden.

Wir stellen den Wagen mit Blick aufs Tal neben einem Bautrupp ab und gehen in eine kleine Gaststätte daneben. Der Wirt röstet für uns Spieße auf dem Feuer, dazu gibt es Reis. Wir lernen ein neues Wort anders als im Reiseführer: das Essen ist „chub“, auch wenn es im Text „khub“ geschrieben wird.
 
Eine nicht eingezeichnete Straße mit Schild weckt mein Interesse, die Piste sowieso. Bisher sind wir nur Strecken gefahren, die auch ein PKW mit Frontantrieb machen könnte. Den Namen finde ich nicht im GPS, aber einen Stausee. Der Sohn des Wirts meint, das wäre die Piste zum See. 

Das werden wir morgen erkunden bevor es auf der geplanten Route weiter geht.

Telefon gibt es als Festnetzanschluss, Mobilfunk ist tot.

Freitag, 20.10.2017 Pflege für Menschen und Maschine

Das erste Mal, dass wir Bodenfrost haben. Tagsüber ist es angenehm warm, man kann mit dem T-Shirt in der Sonne sitzen.

Geplant war ein kurzer Besuch in den Thermalquellen und dann weiter Richtung Kapisches Meer.

Nach mehr als 4500km tut dem KAT eine kleine Durchsicht gut und Abschmieren natürlich auch. Auf Rasen einfach angenehmer als im Staub eines Autobahnstellplatzes.

Als erstes zickt die Fettpresse rum. Trotz frischer Kartusche kommt nix. Nachdem das gelöst war wurden die Kreuzgelenke in den Kardanwellen und der Vorderachse gut gefüllt. Wo das Fett eigentlich hin ist: keine Ahnung, aber neues hat nunmal rein gepasst ohne das altes Fett sichtbar wurde. Und ringsum die Gelenke ist auch alles trocken. Bevor es in den sand geht kommt noch ein Durchgang, 4500km war vielleicht etwas zu großzügig.
Beim Aufladen der Leiter fällt Jeannette eine lockere Schraube der Shelterwinkel auf. Wenn man schon mal dabei ist werden gleich alle kontrolliert und nachgezogen.

Beim Einräumen des Werkzeugs ruft eine Frau: "Come to my house, drink tea". Eigentlich war jetzt Thermalquelle angesagt, also freundlicher Versuch einer Absage.
Denskte: "Männer bis 14:00, Frauen danach" bringt Jeannette in Erfahrung.

Die Frage, wo denn die Thermalquelle eigentlich ist löst eine kleine Unsicherheit aus. Beschreibung ist schwierig, aber wir könnten ein Taxi rufen. Aber so weit sei es eigentlich nicht, man könne laufen.
Sie nötigen mir noch einen Tragebeutel für mein Schwimmzeug auf, die sich später als ziemlich hilfreich heraus stellt.
Jeannette muss mit ins Haus: Tee trinken. Zaira darf auch mit, etwas ungewöhnlich in Iran.
2 Jungs mit Fahrrädern werden abkommandiert mir den Weg zu zeigen.

Das Bad, zu dem sie mich bringen, ist ganz offensichtlich für Einheimische. Leider lässt man mich um 11:55 nicht mehr rein, nur für Frauen. Das sich innen Männer anziehen deutet auf deren Badeschluss hin. Ob es Fretags anders läuft oder eine Pause eingelegt wird ist jetzt egal.
Zweimal rechts, dann die Strasse runter soll ein weiteres Bad sein. Mit zweimal Nachfragen finde ich es auch, sogar englisch beschriftet. Hier gibt es getrennte Eingänge für Männer und Frauen, ich muss die rechte Tür nehmen.

Als erstes werden die Birkstocks gegen Aldiletten getauscht und der Transponder für den Kleiderspind abgeholt. Ich finde eine Sammelumkleide mit extra Badehosenwechselkabine und einen Seifenspender neben der Dusche. Das Duschgel hätte im Auto bleiben können.

Das Becken selber bringt meinen Kreislauf an die Grenzen, es ist zwar nicht so heiß wie im Hammam von Douz, aber zu heiß um auf Dauer drin zu bleiben. Die Massage gegen Aufpreis dagegen ist echt super.
Ob es eine gute Idee ist, am Freitag dorthin zu gehen, kann ich nicht sagen. Jedenfalls war es rappelvoll und jeder Spind belegt.

Als ich zurück komme, sind die Damen beim Tee in guter Laune und machen sich gerade fürs Fotoshooting klar. Ich darf erst Fotos machen und dann draussen vor der Tür in der Sonne einen Tee trinken. 
Die Ehemänner waren nach Täbriz geschickt wurden, damit sich die Damen 35 Jahre nach dem Highschoolabschluß treffen konnten.
Freunldicherweise bekomme ich noch Huhn mit Reis nach draussen gebracht, danach gehe ich zum Auto zurück und döse mit Ira eine Runde. Jeannette geht mit den Damen derweil ins Thermalbad.

Nach dem Dösen machen wir beide eine Runde durch die Stadt. Gegen 19:00 kommt Jeannette wieder, wir gehen ins Zentrum etwas essen. 
Spieße mit Huhn, Leber und einen lokalen Eintopf, der aus Fleisch, Kartoffel, Kichererbsen und Tomate einige Stunden vor sich hin köchelt und dann wunderbar zart ist.

Bergwaldschonend mit Erdgas gekocht und gegrillt. Der Iran verfügt über Vorräte für weitere 200 Jahre bei akuteller Förderung. Jedes Haus ist ans Erdgasnetz angeschlossen.


Donnerstag, 19.10.2017 Vom See zur Thermalquelle

Am See lagen noch ein paar Boote aus der Zeit, als das Wasser höher stand und man mit Booten fahren musste.


Heute gibt es Salt Lake Truckers, die das Salz von den Gewinnungsstellen holen und auf die Fläche hinaus fahren. Wie es scheint, nutzen einige den Seeboden als kostenlose Abkürzung zum westlichen Ufer an Stelle der Brücke mit Damm.

Die geplante Tour heute rund 300 km, Jeannette will die erste Etappe fahen. Wir fahren lange am ehemaligen See entlang, alles liegt trocken. 

In einem Vorort von Täbriz geht der übliche Stau los, unter anderem durch ein defektes Auto verursacht die tiefentspannt auf der mittleren Spur im fließenden Verkehr repariert werden. Parken in 2. und 3. Reihe passt dazu.

Auf der Autobahn zahlen wir unsere erste Maut: 50 000 sind fällig. Kurze Zeit später halten wir an einer Tankstelle, um ein paar Sachen einzukaufen. 
Der Inhaber lädt uns zum Tee ein und macht noch kurz einen "Energy Snack" aus in Zucker gerösteten Nüssen mit Eiern.

Super lecker, sehr nahrhaft und hält tatsächlich bs weit in den Nachmittag satt.

In Sarab versuche ich eine Sicherung zu kaufen, leider haben alle Ersatzteilläden geschlossen. Vielleicht ist gerade Betzeit, oder ich habe einfach Pech.
Allerdings hat ein Honigladen geöffnet. Dessen Inhaber lässt mich zwei verschiedene Sorten testen, ich nehme die dunklere weil aromatischer: Die Version mt Waben und Propolis ist nicht so mein Fall.
Die Sicherung bekomme ich dann bei einem Gebrauchtteilehändler geschenkt, der sie aus einem Haufen ausgräbt.

Bisher waren wir auf 1500 bis 1700 üNN. unterwegs, jetzt steigt die Straße wieder auf auf 2100 m an. Schnellere LKW überholen langsame LKW, und an mir drängt sich gleichzeitig noch ein PKW vorbei. Alles auf 2 Spuren ohne Standstreifen. Die Iraner sind schon kreativ, wieviele Fahrspuren man auf ein paar Meter Apshalt bekommt.

Gegen 16.30 kommen wir in Sareyn an und stellen uns in der Nähe der Resting Area ab. Die Thermalbäder kommen morgen an die Reihe, jetzt ist Kochen und Pause angesagt. Da es moslemischer Samstag ist, hat das Empfangskomitee ausreichend Zeit uns willkommen zu heissen.
 

Mittwoch, 18.10.2017 Am Orumiyeh Lake

Heute war es beschaulich. Erstmal in Ruhe ausschlafen, dann gemütlich draussen frühstücken.

Und eine kleine Feldstudie zum Thema "Ameisen und Haferflocken"
Vor dem Auto haben wir ein Ameisenloch beobachtet. Die kleinen Racker haben sich an einem Futterdrops, den Ira morgens übersehen hatte, versucht. Als Alternative habe ich ein paar Haferflocken in der Nähe verteilt. Die sind ziemlich schnell im Bau verschwunden.

Währenddessen bekommen wir wieder frische Tomaten vom Feld nebenan geschenkt, die Ernte ist in vollem Gange.

Gegen Mittag fahren wir auf der Nebenstrasse weiter, sie windet sich durch die Berge in Seenähe lang.

Der See selber könnte mehr Wasser vertragen, weite Teile liegen trocken weil die Landwirtschaft Wasser aus den Zuflüssen abzieht. Seit Jahren sinkt der Pegel, der Salzgehalt bleibt am Limit.

Salzgewinnung erfolgt in kleinem und großen Umfang.Wir sehen eine Fahrspur aufs Salz hinaus gehen und folgen ihr 100 Meter. Nach den Erfahrungen aus Tunesien lassen wir das Auto stehen und besuchen 2 Männer, die Salzschlamm ausgraben und auf ihren Pickup laden.

In Qushchi tanken wir und fragen nach einem Restaurant. Ein freundlicher Herr, der ebenfalls getankt hat, fährt vorraus ins Dorf und zeigt uns das Lokal.
Während wir drinnen essen, werden auf der für LKW gesperrten Strasse Selfies geschossen und Ira im Fahrerhaus geärgert. Nachdem Jeannette einen Schrei gelassen hat ist dann Ruhe. 

Es geht weiter Richtung Orumiyeh. Wir wollen uns die Brücke über den See anschauen und lassen das Navi die kürzeste Strecke aussuchen. 1,5 spurige Strassen bringen uns zwischen den Feldern dorthin, interessant zu sehen welche Vielfalt an Feldfrüchten hier angebaut wird.

Der Damm ist frisch asphaltiert, die Crew fährt gerade nach Hause.

In der Mitte ist eine kleine aufgeschüttete Insel mit Badesteg, Lokal und Tretbooten. Alles ist bereits für den Winter eingemottet. Der Strand besteht aus Salzkristallen.

Der Brückenzoll beträgt 80 000 Rial, also fast 2 €. Wir fahren noch ein paar Meter und stellen uns an den Uferrand neben das Dorf. Die Kinder kommen mit der ihnen eigenen Neugier und bleiben dabei unaufdringlich.

Dienstag, 17.10.2017 Jetzt mit Hotspot

  Beim Versuch, den Hotspot in Betrieb zu nehmen stelle ich fest: der Eintrag fehlt.
Die Apple Hilfe meint lakonisch: Provider fragen, ob der Tarif das unterbindet. Mit Asgar fahre ich ein paar Läden ab, bis ein Appleprofi fehlende Adressen einstellt. Und bingo, wieder da.

Wir verabschieden uns gegen 11:00 und fahren weiter nach Khoy. Dort werden am Straßenrand Sonnenblumen getrocknet.

Ansonsten nichts Nennenswertes zu sehen, es geht weiter zum Urmia Salzsee. 

Verspätete Mittagspause in einem Flussbett,

dann weiter in Ufernähe bis Ghalghachi. Dort dürfen wir uns auf eine freie Fläche stellen. Ira kann rum räubern,

ich den Blog aktualisieren und den Hotspot nutzen. Die Verbindung bricht immer mal wieder ab, aber irgendwie geht es dann doch.

Während ich diesen Eintrag schreibe bekommen wir Besuch von zwei Bauern. sie versorgen uns erst mit Tomaten, dann kommen sich nochmal mit Melonen, Paprika und Pepperoni. Bis das alles gegessen ist ...

 

Montag, 16.10.2017 Pfadfindertag

 In Showt suchen wir weiterhin das Spa mit Thermalquelle. Zwei Autofahrer unterbrechen ihre Teepause und fahren vor um uns den Weg zu zeigen.
Das Spa ist „under construction“, der Pool auf der Werbeseite bekommt kein frisches Wasser. Aber auf dem Hügel, gibt es zwei Becken. Um eines werden gerade die Fundamentgräben mit einem Presslufthammer ausgehoben, das andere ist ok und dort lasse ich es mir gut gehen.

Zur Mittagszeit geht es in die Stadt, um das Problem mit der SIM-Karte zu lösen. Eine Polizeistreife bringt uns zu einem Handyladen, in der Menschentraube findet sich jemand der Englisch kann und mit mir zur Agentur geht. Dort erklärt man uns, die Karte wurde nie aktiviert und wir brauchen eine neue Karte. Also gut, dann aber direkt mit Aktivierung und Test im Laden. Kein Problem, wir sollen in einer halben Stunde wieder kommen. Dazu kommt es nicht, wir werden zu einem Mittagessen in ein Reisebüro eingeladen und bekommen Suppe und Kebab serviert. Dazu werden reichlich Fotos gemacht und viel übersetzt. Während wir essen, kommt der Anruf die Karte sei fertig. Also wieder zur Agentur gehen, rund 200m, und ausprobieren. Tatsächlich, Netz wird sofort erkannt.
Was ist mit Internet? Noch ein Paket für 30 Tage mit LTE und 5 GB Trafik, damit halten wir bis zum Übersetzen nach VAE durch. Die Aktivierung des Pakets wäre ohne die Hilfe der Damen unmöglich gewesen, die tippen auf dem Apfel einige Codes ein und dann kann ich Web.de aufrufen.
Geht alles, auch der Hotspot? Natürlich wird mir versichert.

Nach dem Essen fahren wir nach Khoy, unterwegs meint Jeannette „dort steckt ein 3-Achser fest“. Also kurz abgebogen, der Kieslaster hängt unterhalb einer Böschung im Bachbett mit Schräglage fest. Zwei Männer versuchen ihn frei zu graben, sieht alles ziemlich blöd aus.
Mit Unterlegkeilen, Winde und Umlenkrolle ziehen wir den Rundhauber aus dem Loch, nach 15 Minuten war es erledigt.

Asgar, der Besitzer lädt uns zum Dank in sein Haus ein, wir sollen noch im Schotterwerk eine Stunde warten und solange Tee trinken.

Während wir warten kommt der Dreiachser auf dem Hof. Ich fahre eine Runde, von Bremswirkung keine Spur, nur die Feststellbremse zeigt etwas Erfolg. Später erfahre ich, der Wagen wurde am Tag zuvor an der Böschung abgewürgt und rollte rückwärts ins Loch. Etwas überladen, wie Asgar meinte, und natürlich sei der Fahrer schuld. Ein Bergeversuch mit einem anderen 3-Achser war bereits fehlgeschlagen.

Es dauert doch wesentlich länger als eine Stunde, ich vertreibe mir die Zeit mit Unterstützung der LKW Reparatur am Rundhauber, der einiges ab bekommen hat.

Ira hat neue Kumpels gefunden und kann herum spielen.
Ein Sturm zieht auf und bringt zuerst Staub und später Regen mit.

 

Im Dunkeln und bei Regen fahren wir nach Qaraziadin zu Asgars Haus. Seine Frau hat bereits gekocht und es gibt ein leckere Suppe und danach eine Art Kartoffelsalat.


Gut gesättigt geht es in Bett auf der Straße vor dem Haus, die für LKW eigentlich zu klein ist. Aber hier ist man tolerant und eher begeistert, dass deutsche Touristen Iran besuchen und macht Selfies mit dem KAT.

Sonntag, 15.10.2017 In den Iran

Nach dem Aufsehen fahren wir an die Grenze. Gegen 12:00 sind wir dort. Vor dem Zollhof 5,5km doppelspuriger LKW Stau, dazu noch mal an der Grenze 500m mehrspurig.

Wir kommen relativ schnell vorbei, bei der Grenzpolizei geht es mit ein paar Stempeln.schnell vorbei. Beim Zoll gibt es "System Problems" und erst nach 2 Stunden ist es gelöst.

Auf der iranischen Seite geht es wenig Probleme, weil sich ismail um alles kümmert. Kostet zwar 30€, aber die sind es wert. Wir tauschen Geld, besorgen eine SIM Karte deie noch für Spaß sorgen wird und tanken 100ltr. Mehr gibt es nicht für Touristen in Bagarzan. Preis: 0,13€.

30km weiter gibt es eine LKW Tankstelle, dort gibt es im ersten Anlauf 2 * 150 ltr. Nachdem wir etwas gegessen haben selle ich mich nochmal an und es gibt wieder 150 ltr. Damit kommen wir erst mal weiter.

Es ist dunkel, und wir kommen nach Showt. Dort gibt es eine Thermalquelle, die wir im Dunkeln aber nicht finden. Dafür aber freundliche Taxifahrer, die uns an Reza vermitteln, der gut Englisch kann.

Wir dürfen im Hof parken und werden zum Tee eingeladen. Zusammen versuchen wir das iPhone in Betrieb zu nehmen, keine Chance.

Mit einer iranischen SIM Karte geht es, aber dafür fehlen andere Einstellungen. Die Vodafonekarte will auch nicht.

Diesen Blogeintrag schreibe ich von Rezas Haus, ich darf sein WLAN benutzen.

Samstag, 14.10.2017 Türkei, du Land ohne ausreichend WLAN

Was auf dem Balkan kein Problem war, überall Free WiFi, wird hier eines. Keine Tankstelle hat WLAN, oder es tut nicht.

cry

 

12.10.2017

Der Tag beginnt mit einer Einladung zu Sesamkringel, Brötchen und Tee bei MAN.  Die Nacht war ziemlich laut, jede Menge Verkehr auf der Ausfallstraße.

Der Drehzahlsensor ist in der Türkei nicht erhältlich, weder bei MAN noch bei ZF. Zudem braucht man noch einen Stopfen und einen besonders dünnen 24er Steckschlüssel. Daher werden wir so weiter fahren wie bisher und es in Deutschland zusammen mit dem dann fälligen Getriebeölwechsel machen.

Der Auspuffdoktor ist zurück, der Krümmer muss noch ans Fahrzeug angepasst werden. Die Flansche werden in verschraubtem Zustand angeheftet und dann außerhalb verschweißt.

Nach der Reparatur geht es ans Zahlen. 400TL für den Krümmer direkt an den Auspuffdoktor, 225 TL an MAN. Also rund 100€ bzw. 50€

Anschließend werden wir noch in die Firmenkantine zum Mittagessen eingeladen.

Wir fahren nach Westen auf der D200, mal mehr mal weniger gute Strecke. Neben der Autobahn wird eine eingleisige Eisenbahnstrecke renoviert und elektrifiziert, etwas daneben eine Hochgeschwindigkeitstrasse gebaut.

Wir übernachten an einer Tankstelle neben der D200. Nicht so laut wie bei MAN, aber leise ist anders.

13.10.2017

Die alte Weisheit, auf Landstraßen kommt man nur schlecht voran, stimmt mal wieder. Obwohl meist 4-spurig ausgebaut, geht die  Straße durch Dörfer mit entsprechenden Begrenzungen und die Oberfläche ist teilweise ziemlich malade.

Anfänglich auf rund 1400 üNN. noch sanfte Hügel mit Getreideanbau, kommen später die Berge dazu. Wir schrauben uns langsam hoch, bergauf gewinnen wir fast jedes Rennen gegen die LKWs. Bergab werden wir dann wieder überholt, aber in Summe ist kein großer Unterschied zu erkennen. Wie schon erwähnt: der Kilometerfortschritt ist überschaubar, aber der Spritverbrauch nicht zu verachten. Einige Liter mehr als üblich werden in Vortrieb, Wärme und ein bisschen Grobstaub umgesetzt.

Kurz vor der Passhöhe des Kizilimak halten wir auf 2130 üNN. an um an einer Quelle Wasser nachzufüllen. Ein Fernfahrer, der neben uns parkt, schenkt uns eine Melone. Bergab kommt der frisch reparierte Krümmer zu Ehren, ohne  Motorbremse würde es ziemlich schwierig.

Bei Einbiegen auf die D100, wieder auf 1500 üNN., die uns bis zur Grenze begleiten wird, ändert sich alles. Glatter Asphalt, viele Sattelzüge und wieder geht es wieder auf 2160 üNN. Nach dem Pass wieder herunter auf 1250, bei Ercinzan verlassen wir die D100 beim Flughafen und fahren zu einer Mineralquelle mit angeschlossenem Familienpark. Auf dem Parkplatz können wir übernachten, der Kellner eines Restaurants macht es mit der Security klar. Später erzählt er uns, 1 Mio. Einwohner von Ercinzan leben in Istanbul, nur 100 000 sind hier geblieben. Das Essen war echt lecker…

14.10.2017

Nach einer absolut ruhigen Nacht fahren wir weiter. Auch heute wieder Berge und schlechte Straßen. Wir kommen wie üblich nicht so voran wie gewünscht, teilweise geht es nur mit 40 km/h die Berge rauf und runter. In einem kleinen Dorf kaufe ich ein, der Bäcker stammt aus Bielefeld. Die fehlende  ¼ türkische Lira für das Brot wird mir erlassen, weil ich das Kleingeld nicht finde.
Das ostanatolische Hochland liegt, nun ja, eben hoch und daher raucht es bergauf kräftig weil der Sauerstoff fehlt. 1500 üNN. fühlen sich mittlerweile normal an, das Höhenprofil bringt es an den Tag.

 

An manchen Stellen färben sich die Bäume wie im Indian Summer, in anderen Gebieten ist die Zuckerrübenernte in vollem Gange. Von Handarbeit beim Ausgraben und Entblättern bis zu einer kleinen Karawane neuer Trecker mit Rübenroder ist alles zu sehen.
Als wir an einer Tankstelle mit Restaurant Feierabend machen sind es noch rund 150 km bis zur iranischen Grenze.  

 

Mittwoch, 11.10.2017 Rein und dann zu MAN

10.10.2017

Auf zur Grenze. Die Strecke ist eintönig, östlich von Plovdiv der schlechteste Asphalt der Autobahn.

An der Grenze mehrere Kilometer LKW Stau, wir fahren vorbei und nehmen eine PKW Spur. Die Personeneinreise erfolgt ohne Probleme, wir werden zu D3 „Inspection Hangar“ gebeten. Dort wird es kompliziert. Der Chef erkennt das Wohnmobil an und weist einen Kollegen an uns zu kontrollieren. Der hat offensichtlich keine Lust und lässt uns mit Hinweis auf einen weiteren Kollegen warten, der nicht kommt. Später soll ich zu einem Schalter kommen und erfahre, wir wären zu groß und daher ein Fall für die LKW Kontrolle. Zurück nach Bulgarien und neu anstellen.
Ein jüngerer Kollege, aber offensichtlich höher im Dienstrang, greift ein und erklärt ihm das es so etwas durchaus gibt und gibt unsere Daten in den Computer ein. Dann meint er so etwas wie ok und wir fahren zur Ausgangskontrolle. Dort schickt man uns zu Lane 96 (unsere Einreisespur) zurück, die grüne Karte wäre nicht eingetragen. Die schicken uns wieder zu D3. Dort wieder Diskussionen, der jüngere Kollege erklärt nochmals es wäre ein Motor Caravan und schließlich werden wir zum 2. Mal in den „Inspection Hangar“ gebeten. Der junge Zöllner ist mittlerweile aufgetaucht und schaut sich ehrfürchtig das Auto an. Ein kurze Inspektion, dann wird auf dem Tablet das „OK“ gedrückt und wir können fahren. Diesmal geht es an der Endkontrolle raus.

Die Vignette kauft Jeannette bei einer Tankstelle. Etwas Irritation, wie das Ding funktioniert , dann fahren wir zu einer Wiese in der Nähe um Mittagspause zu machen. In Summe haben 2.5 Stunden damit zugebracht, in die Türkei einzureisen.

Zwei freundliche grüne Männer mit Schnellfeuerwaffe tauchen auf und schicken uns weiter, zu nahe an der Grenze. Ira war schon pinkeln, daher fahren wir bis auf die Ringautobahn von Edirne und machen dort richtig Pause.

Richtung Istanbul nichts aufregendes, nur ein umgekippter Sattelschlepper auf der Gegenfahrbahn.

Istanbul erweist sich als das Stauparadies. Wir halten uns an die Schilder nach Ankara und brauchen 2,5 Stunden um durch zu kommen. Jeannette meistert das Stop and go mit eisern Nerven. Der Stau war komplett ohne LKW, die wurden irgendwo ausgeleitet. Nur wir haben es wahrscheinlich falsch interpretiert.

Um 22:00 machen wir dann Pause östlich des Mamarameers. WLAN gibt es nicht.

11.11.2017

Es geht weiter auf der Autobahn Richtung Ankara. Nach der Mittagspause wird der KAT lauter, rechts bläst es raus. Da es nur bergauf und bei offenem Fenster deutlich hörbar ist, machen wir erstmal nichts und fahren weiter. Beim Abiegen von der Ringautobahn um Ankara auf die E88 nach Osten halten wir kurz an einer Tankstelle an und schauen nach.

Der rechte Krümmer ist etwas löchrig, die Isolierung hebt es im brummelt ab.

Die netten Herren in der Werkstatt neben an können uns mit dem Elektrodenschweißgerät nicht helfen, das Material ist einfach zu dünn.
Sie schicken uns weiter, nach 1 km kommt die MAN Werkstatt.

Dort staunt man ein wenig, aber es steht MAN dran also kann der Wagen nicht ganz falsch sein. Nach kurzer Diskussion mit dem Werkstattmeister wird beschlossen, den Krümmer auszubauen um ihn dann zu schweißen. Das klappt auch ganz gut, dann wird das ganze Drama sichtbar.
Die Herren der Instandsetzung von St. Ingbert hatten den Krümmer schon mal geflickt, jetzt fehlen ganze Stücke und der Rest ist eingerissen.
Ein Auspuffdoktor kommt auf den Hof, man bespricht sich wie der Neubau erfolgen muss und, ganz wichtig, eine Isolierung kommt auch drauf.

Nebenbei lassen wir noch die Räder von hinten nach vorn und umgekehrt tauschen.

Es soll eine ZF Niederlassung in Ankara geben, evtl. gibt es dort den defekten Sensor. Die  Nummer raus zu suchen ist etwas mühselig, in der ET Liste verstecken sich die beiden bei den Getriebekabelbäumen. Warum die Neutralschalter bei den Gehäuseteilen eingezeichnet sind weiß nur der liebe Gott.

Morgen wird die Werkstatt nachfragen, evtl. kommt dann auch noch der neue Sensor rein. Eigentlich keine große Sache, aber für diesen Sensor muss das frische Getriebeöl raus. Und wir haben nur 18 ltr von 28 dabei. Schaun wir mal.

Übernachtet wird auf dem MAN Gelände.

WLAN bei MAN ist mal wieder ein Problem, daher ohne Bilder.

Montag, 09.10.2017 WÜK tut nicht (für !Techies: Wandlerüberbrückungskupplung)

Zum Sonnenafgang sind wir aufgestanden.

Und als erstes die Uhr umgestellt: Rumänien und Bulgarien sind Zentraleuropa eine Stunde vorraus.

Nach dem Frühstück ging es auf Landstraßen nach Calavat, um nach Bulgarien auszureisen. Leichte Zweifel machen sich breit: direkt an der Grenze in Rumänien gibt es reichlich Tankstellen, obwohl der Sprit in Bulgarien deutlich billiger sein soll.

Nach der Kontrolle gilt es Brückenzoll zu bezahlen: 25 € für 2km inklusiv Rampen. Bisher Rekord. Die Vignette für unser Auto in Bulgarien bekommen wir weder an der Grenze noch an der TIR Parkanlage. Aber einen ersten Eindruck der Spritspeise: 202 Leva, etwas mehr als ein 1€.

Bei Petrol werden wür fündig, 24€ für 2 Vignetten für je 1 Tag. Sprit gibt es für 203 Leva, wegen Internetproblemen nur Bargeld. 1,06 ist fair, also tanken und 218 ltr in den Tank. 

Beim Losfahren schaltet die WÜK nicht zu. 60 km/h mit offenem Wandler und heulendem Motor. Fühlt sich schlecht an und ist es auch.
An der ersten Möglichkeit raus, kurze Prüfung: der nachgerüstete Schalter für "dauer-offen" steht richtig, Relais tauschen bringt nichts.Um der Dame, die ihren Stuhl auf dem Rastplatz stehen hat, das Geschäft nicht zu verderben, fahren wir weiter bis wir einen vernünftigen Parkplatz finden.

Multimeter raus: Spannung an der Getriebesteuerung liegt an, am Reliaskontakt auch. Schaltet der Schalter: ja. Bleibt also nur noch die Steuerung. Testgerät holen, anschliesen und ausnahmsweise: Bedienungsanleitung anschauen.

Im Fahrbetrieb wird die Motordrehzahl angezeigt, Turbine bleibt auf Null. Im Testbetrieb die Turbinendrehzahl hochdrehen: WÜK macht zu.
Also ist der Drehzahlfühler hinter dem Wandler gestorben, Steuergerät ist in Ordnung.

Mit Buschreparatur geht es weiter: eine Brücke zwischen Pin 2 (Masse) und 5 (Relaiskontakt) wird der vorhandene Zusatzschalter umfunktioniert: jetzt gibt es auf und zu manuell und der Urlaub kann weiter gehen.

Mann (und Frau) muss halt beim Runterbremsen dran denken, die WÜK aufzumachen. Sonst wird es holprig.

In den Bergen hinter Mezdra finden wir eine kleine Tankstelle, die für 198 Leva den Sprit verkauft und sogar Internetverbindung für die  Kreditkarte hat. An der Autobahn hatte man keine und wollte für 203 Leva satte 1,12 € pro Liter haben. Die Trucker vor uns würden sicherlich Rabatz machen.
20 Minuten und 450 ltr schwerer später verabschieden wir uns von den netten Tankstellenleuten. Cappuccino gab es auch noch.

Zwischen Betovgad und Sofia wird ein Autobahntunnel saniert, alles über 10 to wird ausgeleitet und durch die alte Passtraße geführt. Ziemlich frickelig zwischen den Sattelzügen, aber gut zum Üben wie man mit der WÜK fahren sollte.
Wie auch der Stau auf der Ringstrasse um Sofia.

Bei LUK / BurgerKing 200km vor der türkischen Grenze machen wir Schluss. Sprit auffüllen, Hund füttern und einen Salat essen sind ein angehmer Ausklang. Nur der Balkanpop stört ein bißchen.

 

 Bilder und Position gibt es, wenn das Internet vernünftig funktioniert

 

Sonntag, 08.10.2017 An der schönen blauen Donau

Aufstehen, Frühstücken und los geht’s. Durch die ungarische Tiefebene bis Szeged, nach Osten abbiegen und Einreise nach Rumänien.

Wir nehmen die Busspur, vorbei an den PKWs. Die Kontrolle ist nett und auf Deutsch. Dann kommt ein Chef dazu und will uns zur LKW Spur schicken. Sein Kollege hat derweil alles geprüft und lässt uns durch.

Die Maut für unser Camping Car beträgt satte 3 € für 7 Tage. Ok, damit wird der ungarische Tarif von 25€ für 10 Tage unterboten. Über den Österreichischen Tarif mit 91€ für 1 Tag hüllen wir ab jetzt den Mantel des Schweigens.

Bis Lugoj einwandfreie Autobahn, danach Landstraße mit Dörfern und Zebrastreifen. Heute ist Sonntag, trotzdem kommen eine Menge Sattelzüge durch. Wie die Leute dort wohnen wollen / können / müssen: keine Ahnung. Durch die Karpatenausläufer wird es zäh, gegen 17:00 treffen wir auf die Donau.

Wunderschön anzusehen, die Uferstraße weniger. Tiefe Schlaglöcher schütteln den KAT durch, wir müssen eine Vollbremsung hinter einem PKW machen, dem es einen Reifen zerrissen hat.
Die Tankanzeige funktioniert wieder, wahrscheinlich haben die Schlaglöcher den Krampf gelöst.

Am Ufer der Donau finden wir in einen schönen Stellplatz, bevor die Sonne untergeht. 

 

Samstag, 07.10.2017 On the road again

Gemütliches Frühstück, ein kleines bisschen Bloggen und es geht weiter Richtung Wien. Die Box piepst immer wieder mal. Sogar mehrmals in einem Abschnitt, in dem man garantiert nicht die Autobahn verlassen kann. Das verstehe wer will.

In Schwechat beim Tanken kommt kurz Panik auf: der Deckel des unteren Zusatztanks geht nicht auf. Ursache war der 4x4 Diskrimierungshügel in Euskirchen, als ich aufgesetzt habe. Der vordere Tankhalter ist verbogen.

Abhilfe mit Bagger, Steinhaufen und Kette: Andy zieht solange nach unten, bis es wieder passt.  

Noch eine kleine Testtankung: geht wieder. Die 50 ltr. sind auf der Anzeige nicht zu sehen, warum auch. Das kennen wir schon. Es fehlen immer 5mm Ausschlag am Instrument.

Zum Ausgleich spinnt die Tankanzeige des oberen Zusatztanks: sie steht immer noch auf leer. Aber der Tank ist voll, und damit kommen wir auf jeden Fall weiter. Evtl. hat sich der Schwimmer gelöst, nichts was sofort erledigt werden müsste.

An der Grenze zu Ungarn gibt es die nächste Mautzahlung: hier geht alles mit Fahrzeuschein, Kennzeichen und Videoüberwachung. Aufkleber, Go-Box, Toll-Collect war gestern.

Ein wunderschöner Mondaufgang bringt die neue Kamera an ihre Grenzen. Der Monitorsucher zeigt es unrealistisch hell an, das  Bild selber ist verrauscht. Echter Spiegel ist einfach besser in solchen Situationen.

Nachtlager auf einem Parkplatz bei Budapest hinter ein paar Sattelzügen, die hier bis Montag stehen bleiben. Zudem gibt es noch Tipps für die beste Strecke nach Istanbul und eine Einladung zum Kaffee nach nächsten Morgen.

Samstag, 07.10.2017 Abfahrt. Endlich!

Eine Weißwurstabfahrt wäre ja noch ok gewesen: vor dem Mittagsläuten.

Hat nicht ganz geklappt, weil man für 3 Monate die Wohnung anders leer räumen muss als für 3 Wochen. Irgendwie versagen alle bisherigen Erfahrungswerte.

Um 16:15 lief der Motor in strömendem Regen an.

 

 

Schnell noch einkaufen, Rewe und Obi.

Essen gab es. Die Ersatzsägeblätter für die Bügelsäge entweder zu lang oder zu kurz.

Egal, muss auch so gehen.

Auf die A6 Richtung Osten, bis zur Grenze sind es rund 350 km.

 

Pause in  Sinzing, der dortige Autohof hat sich schon bei früheren Touren bewährt. Beide Damen verschwinden zum Klo, eine braucht nicht zahlen.

 

Die Vignette für LKW gibt es auf der Südseite der Raststätte Bayerischer Wald. Jetzt angeblich ist alles erledigt, mal sehen ob die Dose auch funktioniert. Der Verkäufer war um 22:45 etwas überfordert, er hat einen LKW draus gemacht. Da wir so aussehen und es sich auf die Preise nicht auswirkt bleibt es so. Umprogrammieren kann er die Box nicht mehr.

Alle Parkplätze sind überbelegt, teilweise stehen die LKW in 2 Reihen.

Gegen Mitternacht finden wir einen etwas abgelegenen Autohof in Neuhaus am Inn.

Heute geht es weiter Richtung Osten.

 

Mittwoch, 04.10.2017 Bevor es losgeht .....

Eigentlich ist es ganz einfach: Planen, Packen, Tanken, Losfahren.

 

Im realen Leben sieht es ein bißchen anders aus.

Das Projekt in der Firma lief doch etwas intensiver als vorgesehen, die Vorbereitung litten daher ein wenig.

Immerhin haben wir bis zum letzten Septemberwochenende einiges erreicht:

  • Iranvisa im Pass
  • Einreisebedingungen für den Hund gecheckt
  • Anlaufstellen für den Notfall im Iran und Oman klar gemacht
  • Stärkeren Generator am Motor verbaut, der vorhandene fährt im Tiefpaterre mit 
  • 2. Zusatztank montiert und getestet
  • KAT Fahrer in den VAE kontaktiert und zur Tour durch die große Sandkiste verabredet
  • TÜV und Gasprüfung ohne Mängel bestanden
  • Testfahrt auf dem KAT Treffen in Euskirchen: auch12 Tonnen können springen ohne das in der Wohnung etwas kaputt geht
  • Motoröl und Filter gewechselt
  • Landkarten als Paperapp und fürs Navi von OSM beschafft
  • Reiseführer gekauft, geliehen, ausgegraben
  • Eurostapelkisten bestellt und eine Größe vergessen
  • die Rückschlagventile an den Wassertanks durch Absperrhähne ersetzt, da sich kein richtiger Druck mehr aufbaut 
  • und viele weitere Kleinigkeiten

Am Samstagnachmittag dann die erste Überraschung:

 

die vordere Manschette der Spurstange ist eingerissen. 5 Stunden später nach einem Besuch bei Wolfgang repariert, er hatte noch einen in seinem Vorrat und dazu einen hydraulischen Abzieher ausgeliehen. 

Damit war der Zeitplan (Abreise am Dienstag 03.10.) zum ersten Mal aus dem Ruder gelaufen.

Also neuer Plan: Donnerstag 05.10.2017, bis dahin Einräumen, 3D Puzzle spielen, einkaufen

Am Mittwoch dann eine neue Überraschung:
in der Baustelle vor dem Haus wird am Donnerstag Feinschicht eingebaut. Abreise am Donnerstag nicht möglich, der KAT würde einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Also neuer Plan: Freitagmorgen, mit einem Schlenker zur LKW Tanke und Abholung von Dieselfrostschutz für die iranischen Berge und die Rückreise.

Mal sehen.