Einmal Oman und zurück

Samstag, 21.10.2017 alles controlletti

Beim Aufwachen bellt Ira. Vor dem Auto hat eine Polizeistreife gehalten. Ich steige aus, wir unterhalten uns kurz und die Herren setzen eine Meldung an die Zentrale ab: es sind Deutsche. Eine halbe Stunde später kommen neue Kollegen, die Englisch sprechen und die Pässe und grüne Karte kontrollieren. Alles sehr freundlich und professionell.
Am Ortsausgang wird noch schnell getankt, heute stehen rund 300km auf dem Plan. Es geht nach Masuleh, einem Dorf in den Bergen oberhalb von Rasht.

In Ardabil lotst uns das Navi auf die Schnellstraße zur Küste. Da wir über Khalkhal fahren wollen drehen wir um und finden dabei gleich noch eine XXL Holzeisenbahn.

Das übliche Verkehrschaos gibt es aufpreisfrei dazu. Eigentlich wären die Straßen breit genug für den Verkehr. Nur die fehlenden Parkplätze sorgen für ungeplante Engstellen.
 
Mittagessen gibt es an einem Straßenlokal. Wir waren ein bisschen optimistisch, was die Menge angeht. Mit guten Vorräten für weitere Mittagspausen geht es weiter.
 
Bis 30km vor Khalkhal geht es auf der Hochebene gut voran. Dann zweigt die Straße nach Norden ab und wird steil. Teilweise geht es im 3. Gang rauf und wieder runter. Für Motorräder eine Traumstrecke, der KAT raucht mal mehr mal weniger stark aus dem Auspuff. Innerhalb von 30 km geht es von 1500 auf 2100 und wieder auf 1500 runter. In den Bergen sind Marmorsteinebrüche, der Abtransport der Blöcke ist sicherlich eine Herausforderung für die Fahrer.
Während ich ein Foto mache kommt mir ein alter Mann entgegen. Er klettert direkt die Berge hoch. Er fragt mich etwas, ich verstehe ihn leider nicht. Trinkwasser war es nicht, das ich aus dem Auto hole. Er wünscht uns noch gute Fahrt.

In Khalkhal umfahren wir die Innenstadt weil sie für LKW gesperrt ist. Auch so finden wir schnell heraus, dass es in dieser Gegend tolle Bäckereien gibt.

In Khujin, dem nächsten Dorf, halten wir kurz an um einen Bäcker heimzusuchen. Jeannette geht einkaufen, ich warte im Auto. 700g Gebäck kosten 150 000 Rial, also rund 3 €. Neben mir hält ein blauer Pickup, der Beifahrer steigt aus und ist total begeistert das wird den weiten Weg hierher gefunden haben. Eine Einladung zum Essen in der Stadt müssen wir leider ablehnen. Es bildet sich schnell eine Traube, die Einladung zum Tee in der Werkstatt müssen wir annehmen.
Während wir Tee trinken und mit dem Eigentümer das frisch gekaufte Gebäck essen, halten 2 LKW und die Fahrer schauen sich den KAT genau an. Die Seilwinde wird diskutiert, die Bodenfreiheit begutachtet und die Zylinder gezählt. Später muss ich bestätigen: Ja, es ist ein V8. Ohne Turbo.
Und überhaupt: Almanistan ist spitze.

Am Ortsausgang zeigt die Polizei genauso viel Interesse an Auto und Insassen. Die Pässe sind im Aufbau, also auch dort noch eine kurze Kontrolle. Wir werden nett verabschiedet und fahren weiter  in die Berge. Laut Reiseführer soll die Strecke nur mit Führer und Geländewagen zu befahren sein, wir fahren bis Majulan auf neuem Asphalt. Bis kurz vor dem Pass ist eine gute Schotterpiste vorhanden.

Wir stellen den Wagen mit Blick aufs Tal neben einem Bautrupp ab und gehen in eine kleine Gaststätte daneben. Der Wirt röstet für uns Spieße auf dem Feuer, dazu gibt es Reis. Wir lernen ein neues Wort anders als im Reiseführer: das Essen ist „chub“, auch wenn es im Text „khub“ geschrieben wird.
 
Eine nicht eingezeichnete Straße mit Schild weckt mein Interesse, die Piste sowieso. Bisher sind wir nur Strecken gefahren, die auch ein PKW mit Frontantrieb machen könnte. Den Namen finde ich nicht im GPS, aber einen Stausee. Der Sohn des Wirts meint, das wäre die Piste zum See. 

Das werden wir morgen erkunden bevor es auf der geplanten Route weiter geht.

Telefon gibt es als Festnetzanschluss, Mobilfunk ist tot.