Einmal Oman und zurück

Sonntag, 05.11.2017 Bam

Der restliche Weg nach Bam führt durch eine Hochebene und Gebirgsausläufer nach Süden. Erst steigen wir langsam auf 2500, genauso entspannt geht es auf 1300 üNN hinunter.
Früher, als hier Karawanen durch gezogen sind, muss es eine sehr anstrengende und beschwerliche Reise gewesen sein. Heute fährt man auf „baulich getrennten, zweispurigen“ Straßen entspannt vor sich hin.
Von Zeit zu Zeit sieht man einen U-Turn, das Element der iranischen Verkehrsführung.

Egal ob inner- oder außerhalb von Städten, ein U-Turn ist immer praktisch um die Richtung zu wechseln. Es vermeidet teure Über- der Unterführungen, alles was man braucht ist ein bisschen Platz im Mittelstreifen und einen Beschleunigungsstreifen auf der linken Seite. In Städten wird er sogar vor Kreisverkehren eingesetzt, um den Kreisel zu entlasten.
Auf Landstraßen wird normalerweise ein Paar von U-Turns im Abstand von einem Kilometer um ein relevantes Bauwerk gesetzt, z.B. eine einseitige Tankstelle, um die notwendigen Richtungswechsel in beide Richtungen zu ermöglichen. Für den eiligen Iraner, und davon gibt es ungefähr 77 Mio, gibt es meist noch einen U-Turn ohne Asphalt direkt an der Tankstelle oder Abzweigung. Die Strassenbauer versuchen diese zusätzliche Bauwerke zu verhindern, sind aber gegen den Ideenreichtum machtlos. Irgendwo geht es immer durch.

In Bam gehen wir zum lokalen Wiener Wald und essen ein herrlich knuspriges Hühnchen.

Wo die Zitadelle ist, kann uns niemand erklären den wir fragen. Ein freundlicher Herr, den wir gefragt hatten, kommt später mit einer Skizze wieder und erklärt den restlichen Weg. Das wäre in Deutschland unvorstellbar
Wir waren schon recht gut, noch zwei Kreisverkehre weiter und dann stehen wir davor. Der gesamte Komplex wurde beim Erdbeben 2003 zerstört, jetzt sind Archäologen damit beschäftigt es mit traditionellen Mitteln wieder aufzubauen. Die zulässigen Wege sind mit Gittern gesäumt. Weil sie in Lehmfarbe gestrichen sind fallen sie kaum auf und passen zum gesamten Gelände.

Wir treffen eine deutsch-iranische Familie aus Nürnberg. Die Dame erklärt uns, kein Iraner würde freiwillig auf einen Hund zugehen um ihn zu streicheln. Wir haben bisher eigentlich nur die anderen getroffen, und wie zu Beweis rennen ein paar Kinder auf Ira zu.

Vor der Zitadelle könnten wir auf dem Parkplatz übernachten, beschließen aber doch aufs Land zu fahren als die Stadtjugend den KAT entdeckt und einkreist. Die Erfahrungen aus Fahraj, nicht unhöflich aber permanent jemand neues, der die gleichen Fragen stellt, und die Möglichkeit Ira frei laufen zu lassen, sind ausschlaggebend.
Vor der Stadt lassen wir den KAT einmal mit dem Hochdruckreiniger abduschen, mehr als 7000km haben eine schicke Patina entstehen lassen.
Unser Schlafplatz auf der freien Fläche erfüllt alle Erwartungen.